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Tod

Der laufende Spaghetti-Kopf

Oskar hatte eine blühende Fantasie. Jeden Abend, bevor er seine Zähne putzte, schrieb er die besten Erlebnisse seines Tages auf. Diese Gewohnheit hatte er sich von seiner Großmutter abgeschaut. Diese Technik sei der Grund gewesen, warum sie über 100 Jahre alt geworden war – das wurde seine Großmutter zumindest nicht müde zu wiederholen. Während Oskars Eltern dabei immer ihre Augen verdrehten, liebte es Oskar, die Geschichten seiner Großmutter zu hören. „100 Jahre“, hatte er sich gedacht, „100 Jahre, so alt möchte ich auch werden.“ Also nahm er sich vor, sich ein Beispiel an seiner Großmutter zu nehmen.

Er versuchte das gleiche zu essen, nutzte das gleiche Shampoo und einmal hatte er sogar versucht, seine Zähne vor dem Schlafen aus dem Mund zu nehmen, um sie über Nacht in einem eigens dafür aus der Küche geholten Glas einweichen zu lassen. Auch wenn er lernen musste, dass das nicht klappte, hatte er große Freude daran, seiner Großmutter nachzueifern. Seine liebste Angewohnheit war jedoch das tägliche Zurückschauen auf den Tag. Seine Mutter hatte ihm dafür extra ein kleines Notizbuch gekauft, das er in dem Geheimversteck unter seinem Bett aufbewahrte. Jeden Abend, wenn er sich ganz sicher war, dass ihn niemand dabei beobachtete, holte er das Notizbuch und seinen Lieblingsstift hervor. Er blätterte dann jede Seite einzeln nach vorn und freute sich darüber, dass seine Schrift der seiner Großmutter immer ähnlicher wurde. Dann begann er zu schreiben: „Heute habe ich zwei Jungs auf dem Spielplatz gesehen, die ich vorher noch nie gesehen habe. Wir haben zusammen Ball gespielt. Auf dem Rückweg habe ich mit Mama Eis gegessen.“ Zusätzlich hatte er sich angewöhnt, zu jedem Tag ein kleines Gesicht zu malen. Da ihm das Schreiben so viel Spaß machte, malte er nur fröhliche Gesichter in sein Buch.

Wenn er fertig war und sein Notizbuch wieder sicher verstaut hatte, lief er die Treppe nach unten. Jedes Mal, wenn er unten angekommen war, stand seine Mutter schon neben der Treppe und begleitete ihn ins Bad. Er wusste nicht, wie sie das machte; egal, wie schnell oder leise er versuchte, die Treppe nach unten zu steigen – sie war immer schon dort. Nach dem Zähneputzen bestand er darauf, dass ihn seine beiden Eltern ins Bett brachten. An guten Tagen, trug ihn sein Vater sogar die Treppe nach oben. Er liebte dieses Gefühl und stellte sich dabei immer vor, er würde die Treppe hinauf fliegen.

So vergingen Tage und Wochen. Jeden Tag wurde Oskars Notizbuch wieder etwas voller. Bald schon würde er ein neues benötigen, dachte er sich eines Abends. Er nahm sich vor, seine Großmutter bald zu fragen, wie ihr Vorgehen für neue Notizbücher war. Er wusste nicht, woher seine Mutter das erste hergenommen hatte und wollte lieber sichergehen, dass er mit dem zweiten nichts falsch machte. Er plante, vor dem Schlafen seine Mutter zu fragen, wann sie seine Großmutter das nächste Mal besuchen würden. Er fand es immer noch ein bisschen komisch, dass sie umgezogen war. Ihre alte Wohnung hatte sie eingetauscht gegen ein viel kleineres Zimmer. Dort roch es irgendwie eigenartig und sie hatte nicht einmal mehr eine eigene Küche! Als sie das erste Mal dort waren, hatte ihm seine Oma nicht geantwortet, wieso sie umgezogen sei. Dabei war die Erklärung doch ganz einfach: Seine Eltern hatten ihm erklärt, dass seine Großmutter in ihrem neuen Zuhause mit mehr Menschen in ihrem Alter zusammen sein kann. Das konnte er verstehen. Er mochte es auch am meisten, mit Freunden in seinem Alter zu spielen. Die Erstklässler fand er kindisch und die Drittklässler waren gemein. „Das ist ja dann fast ein bisschen wie Ferienlager für Oma!“, hatte er seinen lächelnden Eltern freudig entgegengerufen. „Ja, fast“, hörte er sie antworten, während er aus dem Fenster schaute und sich vorstellte, zusammen mit seinen Freunden in einem Haus zu wohnen.

„Mama? Wann besuchen wir Oma wieder?“, fragte er seine Mutter am Abend. „Wir wollen am Sonntag in den Zoo und danach fahren wir zu Oma. Freust du dich schon?“
„Au ja. Und auf den Zoo freue ich mich auch. Vielleicht sehen wir ja Löwen!“. Seine Mutter lachte. Oskar schaute konzentriert und sagte dann: „Bis Sonntag sind es ja nur noch drei Tage!“ Er hätte sein Notizbuch am liebsten sofort noch einmal hervorgeholt, um die guten Neuigkeiten festzuhalten, aber er wollte sich den Platz lieber sparen. Außerdem war seine Mutter ja immer noch im Raum und er durfte sein Geheimversteck nicht offenbaren. An diesem Abend schlief Oskar voller Vorfreude ein und träumte von Löwen und Tigern.

Am nächsten Tag erzählte er all seinen Freunden, dass er am Sonntag in den Zoo gehen würde. Er konnte es kaum abwarten und da er all seine Lieblingstiere auf seinem Block malte, konnte er sich nicht wirklich auf den Unterricht konzentrieren. Er wünschte sich, dass er heute ausnahmsweise früher nach Hause gehen könnte. Mitten in der Mathestunde kam dann plötzlich Frau Willenstein in das Klassenzimmer und sagte, dass Oskars Mutter da war, um ihn abzuholen. Das musste sein Glückstag sein! Freudig packte er seine Federmappe und seine Hefte ein und ging durch die Reihen des Klassenzimmers nach vorne. Frau Willenstein sah traurig aus, dachte er sich. Er war jedoch viel zu aufgeregt, um weiter darüber nachdenken zu können. Er fragte sich, wieso ihn seine Mutter jetzt schon abholte. Das letzte Mal, als er so früh aus der Schule abgeholt wurde, war er krank. Doch dieses Mal war er gar nicht krank. Im Gegenteil; er fühlte sich richtig fit! Vor allem jetzt, wo er wusste, dass er nach Hause konnte. Vielleicht hatte sich der Plan ja geändert und sie würden heute schon in den Zoo und zu seiner Oma fahren? „Das würde vielleicht ein Eintrag in seinem Notizbuch werden!“, dachte er und überlegte, ob er an solchen besonders tollen Tagen auch mehr als ein fröhliches Gesicht malen könnte. Das würde er am besten nachher gleich seine Großmutter fragen.

Als Oskar seine Mutter sah, rannte er freudig auf sie zu. Sie hob ihn hoch und er spürte, dass ihre Wange feucht war. Er wunderte sich, weil es gar nicht geregnet hatte. Vielleicht hatte sich seine Mutter gerade das Gesicht gewaschen? Er hörte, wie sie Frau Willenstein fragte, ob sie noch etwas unterschreiben musste. „Das ist schon okay, Frau Merz.“
Frau Willenstein schaute Oskar noch einmal mit ihrem traurigen Gesicht an und verabschiedete sich dann. Als sie nicht mehr zu sehen war, fragte Oskar ganz aufgeregt, wieso seine Mutter ihn schon so früh abgeholt hatte. Seine Stimme überschlug sich dabei fast, als er ausführen wollte, ob sie vielleicht schon heute in den Zoo gehen würden.

„Wir besuchen deine Oma“, Oskar lächelte, „Sie ist gestürzt und ist jetzt im Krankenhaus.“
„Oh nein, die Arme!“, dachte sich Oskar. Er erinnerte sich daran, wie er einmal im Sportunterricht gestolpert war und sich sein rechtes Knie aufgeschlagen hatte. Er durfte damals für eine ganze Woche nicht mehr mit seinen Freunden draußen spielen. Aber Oma spielte ja ohnehin nicht so viel draußen. Vielleicht könnten ja ein paar von ihren Freunden aus ihrer neuen Wohnung sie im Krankenhaus besuchen kommen.

Auf der Fahrt zum Krankenhaus redeten Oskar und seine Mutter nur wenig. Oskar war noch nie in einem gewesen und malte sich aus, wie es dort wohl aussehen würde. Von den anderen aus seiner Klasse hatte er mitbekommen, dass Menschen dort hingingen, wenn sie krank waren und dann gesund wieder zurückkamen. Er stellte sich vor, wie dort vielleicht Magier oder Roboter aus der Zukunft arbeiten würden.

Als sie dort ankamen, war Oskar etwas enttäuscht. Die Menschen dort sahen ganz normal aus. Nur manche von ihnen hatten lange, weiße Jacken an. Das musste eine Art Uniform sein, auch wenn Oskar sie etwas langweilig fand. Während er an der Hand seiner Mutter lief, schaute er sich neugierig um. Sie bogen mehrmals ab, aber irgendwie sah in diesem Haus alles gleich aus. Allerdings öffneten sich alle Türen vor ihnen automatisch, was Oskar beeindruckte. Als sie noch ein letztes Mal rechts abbogen, sah er seinen Vater, der auf einem Stuhl saß. Seine Eltern umarmten sich. Oskar schaute auf die Tür vor ihnen und versuchte den Ursprung dieses merkwürdigen Piepens ausfindig zu machen. Er schaute an den Wänden entlang, bis ihn seine Mutter antippte und sich neben ihn kniete.
„Möchtest du zu deiner Oma gehen?“, fragte sie leise. Sie erklärte ihm, dass seine Oma sehr erschöpft sei und sie sich jetzt viel ausruhen musste. Deswegen konnten sie nicht lange zu ihr ins Zimmer. Er nickte und freute sich darauf, von seiner Oma in den Arm genommen zu werden. Seine Mutter öffnete die Tür vor ihnen und das Piepen wurde plötzlich lauter.

In dem Raum sah er eine alte Frau, die wie seine Großmutter aussah. Sie lag in einem hohen Bett, um das er ganz viele kleine Fernseher angebracht waren. Vor ihrem Gesicht hatte sie etwas, das wie ein durchsichtiger Strohhalm aussah. Oskar packte die Hand seiner Mutter etwas fester und ging langsam nach vorn. Als er näher zum Bett kam, sah er ein Lächeln auf den Lippen seiner Großmutter, doch sie blieb stumm. „Hallo Oma“, sagte er leise und sie nickte langsam mit dem Kopf. Seine Mutter hatte recht gehabt, sie sah wirklich sehr müde aus. „Du kannst deiner Oma die Hand halten, wenn du magst“, flüsterte seine Mutter Oskar ins Ohr. Er ging nach vorn und legte seine Hand auf die seiner Großmutter. Sie ergriff seine Hand und versuchte sich etwas aufzurichten.
„Du brauchst nichts sagen, wenn es anstrengend ist, Oma. Wir können auch später reden!“
Seine Oma drückte seine Hand nun nochmal etwas fester. Es fühlte sich ein bisschen an als wäre ihre Hand aus Sand.

Während Oskar die Hand seiner Großmutter hielt, hörte er, wie sein Vater über einen Arzt sprach und darüber, was dieser gesagt hatte. Oskar verstand davon nicht viel, aber wie immer wirkte es so, als wüsste sein Vater alles, was es zu wissen gäbe. Er lächelte seine Großmutter an und fragte sich, wann sie wohl wieder in das Haus mit den anderen alten Frauen gehen würde. Nach einer Weile verabschiedeten sie sich von seiner Großmutter und er fuhr mit seiner Mutter nach Hause. Sein Vater wollte noch etwas dort bleiben. Wahrscheinlich brauchten sie dort jemand so schlauen wie Oskars Vater.

Als sie zuhause angekommen waren, war es draußen schon dunkel. Sie aßen noch etwas und dann folgte Oskar seiner abendlichen Routine. Er war erschöpft von den vielen neuen Eindrücken und schlief schnell ein, auch wenn er es schade fand, dass sein Vater ihn nicht ins Bett bringen konnte.

Als Oskar am nächsten Morgen aufwachte, sah er seine beiden Eltern in seinem Zimmer. Er lächelte, doch sie erwiderten sein Lächeln nur zaghaft.
„Was ist denn los, Mama?“, fragte er.
„Oskar, deine Oma“, sie stoppte und schaute zu Oskars Vater. „Deine Oma ist letzte Nacht eingeschlafen. Weißt du, manchmal wenn alte Leute einschlafen, vor allem, wenn sie schon über 100 Jahre alt sind, dann haben sie nicht mehr die Energie, aufzuwachen. Deine Oma hat sich dazu entschieden, für immer weiterzuschlafen.“
Die Stimme von Oskars Mutter brach ab. Oskar merkte, wie er plötzlich ein schweres Gefühl auf seiner Brust spürte. Fast als würde sich jemand auf ihn setzen, aber dort war niemand.

„Was passiert jetzt mit Oma?“, fragte Oskar leise. Seine Eltern schauten erst sich und dann wieder ihn an. Seine Mutter atmete tief ein und antwortete dann: „In der kommenden Woche werden wir eine Feier veranstalten, zu der alle von Omas Freunden kommen werden.“
„Aber warum feiern wir, wenn Oma nicht mehr da ist?“, fragte Oskar verwundert.
„Wir kommen zusammen, damit sich alle Menschen, die Oma kannten, von ihr verabschieden können. Das ist ein besonderer Tag, an dem alle Gäste nur an deine Oma denken. Man sagt, dass man ihr die letzte Ehre erweist.“

„Ehre“, das hatte Oskar schon einmal in einem Cowboy-Film gehört. Er wusste nicht genau, wie das mit seiner Oma funktionierte, aber er vertraute seinen Eltern. Sie wussten in allen Situationen die richtige Lösung.
An diesem Tag unternahmen sie nichts. Oskars Papa musste zwischendurch noch einmal ins Krankenhaus, aber Oskars malte fast den ganzen Tag. Er malte und dachte nach. Jedes Mal, wenn er etwas nicht verstand, fragte er seine Mutter. Sie konnte ihm alles erklären, aber er war immer noch so traurig darüber, dass er seine Großmutter nicht mehr sehen würde. Ein paar Mal am Tag versuchte er sogar heimlich, sich zu zwicken, weil er dachte, dass er in einem Traum gefangen war, doch er wachte nicht auf.

Am Ende des Tages aßen Oskar und seine Eltern Abendbrot. Danach ging er in sein Zimmer und holte sein Notizbuch aus seinem Geheimversteck. Er öffnete es, aber spürte nicht das übliche Glücksgefühl, das er damit verband. Er hatte immer schöne Sachen in dieses Buch geschrieben, aber heute, wusste er nicht, was er schreiben sollte. Er war sehr traurig und überlegte, was seine Großmutter wohl an einem solchen Tag in ihr Buch geschrieben hätte. Da er keine Antwort wusste, entschloss er sich, einfach das aufzuschreiben, was er gerade dachte:

„Heute war ein komischer Tag. Mama und Papa haben mir gesagt, dass Oma nicht aufgewacht ist. Sie haben gesagt, dass das manchmal passiert, wenn Menschen über 100 Jahre alt sind. Heute ist nicht schönes passiert. Ich weiß nicht, wie ich mich heute fühle oder worüber ich mich freuen soll. Alles ist irgendwie durcheinander. Ich fühle mich wie ein laufender Spaghetti-Kopf.“

Er wusste nicht, was er weiter schreiben sollte. Bei dem Anblick der Gesichter neben den Einträgen der letzten Tage, entschloss sich Oskar für den heutigen Tag ein trauriges Gesicht mit Spaghetti-Nudeln zu malen. Er hoffte, bald wieder fröhliche Gesichter malen zu können.

Piggeldy und Frederick

Piggeldy wollte wissen, wieso Schweine laufen müssen.

„Jetzt sind wir so viel gelaufen und doch immer nach Hause gekommen. Warum machen wir das?“, fragte Piggeldy seinen großen Bruder Frederick.
Frederick atmete tief durch. Er wusste, dass Piggeldy gern etwas anderes gehört hätte, doch er fühlte sich der Wahrheit verpflichtet.
„Wir laufen so lange, Piggeldy, weil uns das stark und muskulös macht.“, sagte Frederick zu Piggeldy.

„Aber warum müssen wir denn stark und muskulös sein?“, sagte Piggeldy zu Frederick.
Frederick schluckte. Er überlegte, wie er die richtigen Worte für das finden sollte, was er zu sagen hatte. Gerade als er beginnen wollte, zu sprechen, wurden sie von den rasch näherkommenden Schritten eines Mannes unterbrochen. Der Mann packte Frederick an den Hufen und zog ihn aus dem Stall. Frederick schlug mit dem Kopf auf dem Boden auf und röchelte.

„Ah, ich denke, ich verstehe nun, Frederick. Wir müssen stark und muskulös werden, um uns gegen diesen Mann zur Wehr zu setzen.“, sagte Piggeldy zu Frederick.
Frederick wollte widersprechen, doch blieb stumm. Er schaute Piggeldy ein letztes Mal in die Augen und verschwand.

Wo?

Wo auch immer seine Frau ihn hier hin getrieben hatte; er hasste es hier. Diese ewig freundlichen Menschen, die ihm das Gefühl gaben, als könne er seine eigene Hand nicht mehr heben. Seine Frau – wo war die eigentlich? Er war sich sicher, dass sie es ihm gesagt hatte, aber wie so oft in letzter Zeit hatte er sich dagegen entschieden, ihr zuzuhören.

Ihre quitschend-zillernde Stimme hatte ihn schon immer ein bisschen genervt, aber anfangs bildetete er sich ein, sich daran gewöhnen zu können. Als dann die Zeit kam, nach der es üblich war, um ihre Hand anzuhalten, hatte er ihre Stimme als wenig legitimen Grund gesehen, sie zu verlassen. Außerdem empfand er es schon immer als anstrengend, neue Menschen kennenzulernen.

Jetzt wo er so darüber nachdachte, hatte er es eigentlich ganz gut mit seiner Frau. Sie hatte nie den Wunsch geäußert, ein Kind mit ihm zu bekommen. Das schätzte er sehr an ihr. Schließlich empfand er das Führen seines eigenen Lebens bereits als unbeschreiblich mühsam.

Er atmete tief durch. Weiterhin in dem Versuch versunken, herauszufinden, wo er sich hier eigentlich befand, versuchte er die letzten Tage und Stunden zu rekonstruieren. Das fiel ihm irgendwie schwerer in letzter Zeit.

Er konnte sich jedoch entsinnen, dass ihn seine Frau vor einigen Wochen eindringlich darum gebeten hatte, mit ihr in diesen Urlaub zu fahren. Er meinte zumindest, dass es dieses Wort war, das sie verwendet hatte. Da es ihm im Grunde egal war, wo er seine Bücher las, hatte er stumm nickend zugestimmt und sich wieder seiner Lieblingsbeschäftigung zugewandt. Doch jetzt hatte er sein aktuelles Buch abgeschlossen und wusste nicht, wo seine Frau den Nachschub verstaut hatte. Das war ein Problem. Doch diese unendlich freundlichen Fratzen um ihn herum, schienen ihm keine Hilfe zu sein.

„Wo ist meine Frau?“, hörte er sich selbst ein bisschen zu aufgeregt fragen. Verschwommen nahm er die verwirrten Gesichter der Menschen um ihn herum wahr.

„Ihre Frau?“, hörte er ein dumpfes Seufzen auf sein Trommelfell treffen.

Ja, seine Frau. Die hatte er doch gerade gesucht. Warum verstand das niemand von diesen unpersönlichen Schemen?
„Meine Frau. Wo ist meine Frau?“, er rang nach Luft.
„Lesen. Ich will einfach nur lesen“, versuchte er erneut verzweifelt, sich verständlich zu machen.

Zufrieden mit seiner Erklärung, wunderte er sich, nicht die gewünschte Reaktion hervorzurufen. Dies wurde noch durch das plötzliche Berühren seiner Hand verstärkt.
„Papa! Papa!“, drang nun plötzlich die Stimme seiner Tochter in sein Bewusstsein.

Seine Tocher… Die hatte er vergessen.

Er wunderte sich kurz, doch dann sah er plötzlich alles ganz klar: Das Krankenhaus-Zimmer, seine Tochter, der Arzt. Und auf dem Kittel aufgenäht das Logo der Demenz-Klinik.

Ein Haus

„I feel weird inside. I don’t know the time. I don’t know if I’m alright.
Ab jetzt geht es auf Zeit, fühl mich jederzeit zum Scheitern bereit, doch kenne keinen weit und breit, der sich für sein Leben so sehr entzweit.“

Selbstreferentielle Scheiße wollte keiner mehr hören, das wusste Tommy aus eigener Erfahrung. Doch was sollte er tun, so narzistisch wie er war? Natürlich war nicht alles gut, was er schreiben würde, das war ihm selbst nur am besten klar. Doch im Innersten wusste er, dass er nur nach der Anerkennung von außen strebte. Dafür lebte, dass die Halle bebte, wenn er durch seine Wörter getragen über die Bühne schwebte. Er klebte seinen Graffito-Sticker an das Fenster gegenüber, sodass er jeden Morgen sehen konnte, dass er einen Unterschied in dieser doch ach so trostlosen Welt ausmachte.

„Hey Tommy, warum bist du eigentlich immer so melancholisch?“, fragte Sam aus der anderen Ecke das Raumes. Seine Augen verrieten, dass sein neu gefundenes Interesse an Tommys Stimmung zumindest teilweise durch den Joint in seiner Hand verursacht war. „Wegen des Vitamin Ds. Durch meine dunkle Haut und diese wenige Sonne hier in Wettin, kommt mein Körper nicht hinterher mit dem produzieren.“ Er räusperte sich. „Kennst du die Leute mit Winterdepressionen?“ Sam machte eine Bewegung, die einem Nicken gleich kam, aber auch bedeuten konnte, dass er versagte, seinen Kopf aus eigener Kraft aufrecht zu halten. „So geht es mir immer. Jeden Tag. Jede Minute.“

„That sounds like bullshit!“, säuselte Sam und nahm einen tiefen Zug von seinem Joint. „Vielleicht solltest du mal in eine vernünftige Wohnung ziehen. Deine jetzige Bude ist viel zu dunkel.“

Doch Tommy mochte seine Wohnung. Die Dunkelheit bedeutete auch, dass es selbst am wärmsten Sommertag noch erträglich kühl war und er sich seiner Liebe, der Musik, ohne Schweißperlen auf der Stirn hingeben konnte. Im Hintergrund liefen auch jetzt von ihm gebastelte Beats, die nur darauf warteten, von seinen Texten auf eine neue Stufe gehoben zu werden. Doch manchmal mochte er auch einfach die Stille, die diese Beats transportieren. Diese Unberührtheit und die<s Möglichkeit, die Musikvorlage durch seine Texte in jede Richtung zu lenken, die er wollte. Außerdem war diese stumme Musik ideal für diese Nachmittage mit Sam, an denen sie einfach nur in der Wohnung rumhingen und ihren Gedanken freien Lauf ließen. Diese Nachmittage verbreiteten eine gewisse Wärme in Tommy, die ihm Sicherheit gab und seine rasenden Gedanken etwas abbremste.

Zwei Stockwerke unter Tommy und Sam lag Lisa weinend auf dem Boden. Ihr Freund hatte sie soeben verlassen und damit ihre gesamte Welt zerstört. Sie hatten geplant, zusammenzuziehen, gemeinsam zu reisen; ja sogar über Kinder hatten sie schon im Spaß geredet. Und nun das. Ihr Freund sei zu der Einsicht gekommen, dass es zwischen den beiden doch nicht so gut passe und eigentlich, so sei ihm bewusst geworden, reise er auch gar nicht so gerne. Und zusammen wohnen würde er ohnehin erstmal weiter mit seiner WG-Mitbewohnerin, mit der er sich immer besser verstünde. „Diese kleine Bitch!“, dachte sich Lisa, die schon immer eifersüchtig auf sie war. Sie schniefte laut und wischte sich die Tränen von den Wangen. „Sollen die sich doch ficken! Dann reise ich eben allein.“ Der Gedanke daran, ließ Lisa erneut in Tränen ausbrechen und stumm in ihr Kissen schreien. Sie wusste nicht, was sie schlimmer fand: Von nun an allein zu sein oder diese ganzen mitleidigen Blicke, die sie von ihren Freunden ernten würde. Ihre Freunde, die alle schon seit Jahren ach so glücklich in ihren Beziehungen waren und Lisa immer wieder mit ihren Liebesgeschichten beistanden. Jetzt war es wieder so weit, dass sie gestehen musste, dass sich ein Typ von ihr getrennt hatte. Sie würde wieder tröstende Umarmungen und leere Durchhalteparolen zu hören bekommen. Am schlimmsten waren immer jene, die meinten, er sei ja sowieso ein Arsch gewesen. Das hätten sie dann ja vielleicht auch mal sagen können, bevor er ihr Herz gebrochen hatte.

Lisa steigerte sich in den Ärger über die nähere Zukunft hinein und das beruhigte sie. Wut war immerhin direktional. Wut war expressiv. Trauer war nur lähmend. Trauer war wie ein zu schwerer Rucksack, der einem am Boden hält, obwohl man doch so gern fliegen mochte.

Lisa und Tommy konnten es in dem Moment nicht wissen, doch die Gedanken, denen sie in diesen Momenten nachjagten, würden die letzten in ihrem Leben gewesen sein. Am darauffolgenden Tag würde man ein Foto des komplett zerstörten Hauses zusammen mit der Geschichte von Freddy Eisenbauer in der Zeitung finden. Der berentete Hobby-Pilot hat heute von dem Tod seines lebenslangen besten Freundes erfahren und daraufhin versucht, seine Trauer in den Alkoholresten aus seiner Wohnung zu ertrinken. Durch den Wunsch getrieben, Abstand von allem zu gewinnen und auf andere Gedanken zu kommen, war er zum Flugplatz gefahren und in seine Maschine gestiegen. Kurz nach dem er in der Luft war, zeigten die selbstgebrannten Alkoholika jedoch ihre Wirkung und Freddy fiel in Ohnmacht. Unfähig, das Flugzeug zu steuern, segelte es ein Weilchen friedlich über den Himmel von Wettin bis es von einer Windböe getroffen das Gleichgewicht verlor. Es begann zu trudeln und stürzte ungebremst in die Walter-Meiß-Straße 28 und riss all seine Anwohner in den Tod.

4 Tote, 20 Sätze in der Zeitung. Ein Lebensende, das ohne Sinn und Bedeutung bleibt.

Wir jagen die Sonne

Leerer Raum

„Wolkenmeer, komm nicht her. Ich mag die Sonne doch viel mehr. Gutes Wetter, Sonnenschein. So sollen alle Tage sein.“

Alte Wortspielereien zu lesen, versetzte ihn immer wieder in ein merkwürdiges Gefühl zwischen Stolz und leichter Beschämung. Er selbst mochte die Sätze ganz gern, wie sie da zu Papier gefunden hatten, aber niemals würde er sie anderen aufzwingen wollen.

Er klappte sein altes Sketchbook zu und schaute in die Leere seiner Wohnung. Der Umzug war nun fast abgeschlossen, nur sein alter Schuhkarton mit den kostbarsten Erinnerungen trennte die Wohnung nun noch vom optimalen Übergabezustand. Er verspürte eine leichte Wehmut, wenn er an all die Ereignisse dachte, die er hier erlebt hatte: Der Gewinn der WM 1990, den sie bis in die Morgenstunden gefeiert hatten; die Geburt seiner ersten Tocher, die so plötzlich kam, dass sie es nicht mehr rechtzeitig ins Krankenhaus geschafft hatten. Und schließlich, vor gerade mal einer Woche, der Anruf der Polizei, die ihn darüber informierte, dass seine Frau bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Augenzeugen zufolge habe sie auf der Mitte der Kreuzung die Orientierung verloren und wurde in ihrer Starre von einem unachtsamen Autofahrer erfasst. Sie starb direkt am Unfallort. „Immerhin musste sie nicht leiden“, dachte er sich und seufzte.

Während er in Gedanken verloren in die leeren Räume seiner Vergangenheit schaute, betrat seine Tochter schweigend die Wohnung. Sie stellte sich neben ihn und legte ihre Hand vorsichtig auf seine Schulter. „Bist du soweit?“, fragte sie leise, fast flüsternd. „Mhm.“, bejahte er murrend. Sie setzen sich langsam in Bewegung. Ihm lief eine Träne über die Wange, als er realisierte, dass er nie wieder einen Fuß in die Wohnung setzen würde, in der er den Großteil seines Lebens verbracht hatte. Nun würde er das letzte Mal ein neues Kapitel beginnen, dachte er.

Als hätte sie seine Gedanken gelesen, sagte seine Tochter, fast rechtfertigend: „Wir haben doch aber ein schönes Altersheim ausgesucht“, und wandte sich ab, damit er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Er blieb stumm und ein letzes Mal auf der Türschwelle stehen. Er blickte zurück und dann, ganz langsam, schloss er die Tür und folgte seiner Tochter ins Auto.

Die Weite des Nichts

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Nichts ist weiter als das Nichts. Das ist die erste und letzte Zeile des Gedichts, mit dem dein großer Traum zerbricht.

Nichts ist weiter als das Nichts. Das erkennst du immer dann, wenn du mal wieder an einer Herausforderung zerbrichst.

Nichts ist weiter als das Nichts. Denkst du resigniert, wenn dir das Leben deine Karten wiedermal neu mischst.

„Nichts ist weiter als das Nichts.“ steht auf dem Stein gegenüber mit rotem Edding geschmiert. Wie es dahin gekommen ist, weißt du nicht. Wer dafür verantwortlich ist, weißt du nicht. Und dennoch – oder vielleicht sogar gerade deswegen – kannst du deinen Blick nicht davon loslösen. „Nichts ist weiter als das Nichts.“, was soll dir das sagen? Die Nachricht ist für dich bestimmt, das ist so gut wie klar. Seit 5 Jahren schon kommst du jeden Tag wieder an diese Stelle, sitzt hier von früh bis spät und versuchst dir einen Reim aus der Welt zu machen. Seit 5 Jahren das immer gleiche Ritual: Du stehst auf, blickst neben dich und stellst mit schwerem Atem fest, dass das alles kein Traum war. Sie ist weg und sie wird nie wieder da sein. Sie war die Liebe deines Lebens, doch dann – ganz plötzlich – hat sie sich das Leben genommen. 

Seit dem sie verstorben ist, hast du von Zeit zu Zeit versucht, dich auf neue Frauen einzulassen, doch nie wollte es so recht klappen. Niemals hattest du das Gefühl, jemanden zu treffen, der wirklich auf deiner Wellenlänge ist. Niemals war da jemand, der dich inspiriert oder gefordert hätte – so wie sie das bis zum Tag ihres Todes getan hatte. Selbst Minuten vor ihrem Ableben hatte sie dir eine kryptische Aufgabe gegeben: „Ich glaube, ich habe es verstanden. Auf einmal ergibt das alles Sinn. Versprich mir, erst aufzuhören zu suchen, wenn du das Gleiche von dir sagen kannst. Ich glaube an dich. Ich liebe dich.“

20 Minuten später erhieltest du den Anruf der Polizei. Passanten hatten berichtet, sie sei mit einer ausgeglichenen Ruhe und einem friedfertigen Lächeln im Gesicht zu den Klippen spaziert, um sich dort mit ausgebreiteten Armen in die Fluten des Atlantiks zu stürzen.

Seit diesem Tag hat sich dein Leben verändert. Du wusstest, dass sie glücklich war bis zum Ende. Du wusstest nicht, was sie angetrieben hatte, sich das Leben zu nehmen; doch du wusstest, sie hätte es niemals getan, wenn sie keinen Grund gehabt hätte.

In den ersten Tagen nach dem Tod bist du immer in das Diner bei den Klippen gegangen. Du hast dich auf den Platz gesetzt, von dem du die grasbedeckte Absprungsfläche sehen konntest. Irgendwie war es als wärst du ihr ein bisschen näher, wenn du dort warst. Und so kam es, dass der tägliche Besuch des Diners zu einer Selbstverständlichkeit geworden war.

Und jetzt das: „Nichts ist weiter als das Nichts.“. Ausgerechnet auf der Seite des großen Steins, den man nur von deinem Platz des Diners sehen kann. Du schaust gedankenverloren rüber zur Bedienung, eine gestresste Mitfünzigerin, die das Diner alleine führte, seit dem ihr Mann vor 2 Jahren mit einer jungen Isländerin durchgebrannt war. „Was gibt’s Pete? Du schaust noch nachdenklicher aus als sonst.“ – „Es ist nur diese Nachricht auf dem Stein. Hier steht ‚Nichts ist weiter als das Nichts‘, das ist komisch.“ – „Ach, das war bestimmt nur wieder einer dieser verwirrten Jugendlichen, der sich für besonders schlau hielt. Seit dem das Mädel hier von der Klippe gehopst ist, sind ja alle ein wenig sentimental.“

Du zuckst zusammen. Du mochtest Rita. Im Laufe der Zeit hatte sich fast so etwas wie eine Freundschaft zwischen euch entwickelt. Doch du hattest ihr nie davon berichtet, warum du jeden Tag wiederkommst und warst froh, nicht von noch einem Menschen mehr mit diesem mitleidigen Blick angeschaut zu werden. Du sagtest noch etwas in die Richtung, das sie bestimmt recht habe und wandtest dich wieder deinen Gedanken zu.

„Nicht ist weiter als das Nichts.“ Du denkst an einen riesigen weißen Raum, der so groß ist, dass du nicht mal mehr siehst, dass es ein Raum ist. Du schreitest in Gedanken durch diesen Raum und suchst die Tür, die dich nach draußen führt. Versuchst herauszufinden, was sich um den Raum herum befindest. Doch während du so läufst, weißt du plötzlich nicht mehr, in welche Richtung du gehen sollst. Warst du hier schon einmal? Bist du jetzt im Kreis gelaufen? Du hast deine Orientierung mittlerweile komplett verloren und fühlst dich wie gefangen in deinen Gedanken. Du bemerkst, dass du deine Augen geschlossen hast, als du die Vorstellung dieses sonderbaren Raumes betreten hast und du schaffst es nicht, sie wieder zu öffnen. Du bist panisch, aber versuchst durchzuatmen und zu verstehen, was das alles zu bedeuten hat. Ein riesiger weißer Raum, der sich nicht verändert, egal in welche Richtung du läufst. Ein weißer Raum, dem du egal bist und der ganz genau weiß, dass du ihn nicht verändern kannst. Der nicht verändert werden will und sehr zufrieden damit ist, so weiß und leer zu sein. Egal in welche Richtung du läufst, du wirst niemals ein zufriedenstellendes Ende finden. Du kannst nichts ausrichten in diesem Raum, egal wie sehr du es versuchst. Also bleibst du stehen. Warum versuchen, wenn du ohnehin keinen Einfluss nehmen kannst? Warum bewegen, wenn Bewegung doch offensichtlich eine Illusion ist?

Du wirst ruhiger und hältst inne. Langsam, ganz langsam versuchst du deine Augen zu öffnen. Du bist geblendet von dem Licht um dich herum, das nun zunehmend auf deine Augen trifft. Du schaust dich um und versuchst dich zu orientieren. Du siehst die weißen Wolken draußen am Himmel, die weißen Felsen und die weißen Strände rechts in der Ferne. Du siehst die weiße Tischdecke auf deinem Tisch und die weiße Theke des Diners. Du siehst die weiße Speisekarte und die weiße Schürze von Rita. Du schaust nach draußen und versuchst etwas Farbe zu finden, doch zum ersten Mal in deinem Leben fällt dir auf, wie weiß hier alles ist: da links siehst du dein Auto, kurz dahinter das weiße Ortseingangsschild, rechts die weißen Häuser der Stadt und selbst das Meer erscheint weiß durch die Spiegelung der Sonnenstrahlen. Dein Leben ist der weiße Raum deiner Gedanken. Der weiße Raum in dem es egal ist, was du tust, weil es doch keinen Unterschied macht.

Du schaust auf den Stein vor deinem Fenster und stellst überrascht fest, dass der Satz scheinbar von weißer Farbe überpinselt wurde. Du erkennst es nun: Nichts, was du hier tust, macht irgendeinen Unterschied. All die Plackerei, die du jeden Tag durchmachst ist umsonst. Ist das wirklich die Lösung? Genau das hatte sie auch erkannt: dass nichts einen Unterschied macht. Dass das Leben eine Illusion ist und unerträglich lang empfunden wird,  weil im Endeffekt nichts dabei herumkommt. 

Du lächelst. Du schaust auf die Klippe und fasst einen Entschluss. Du stehst auf und lässt das Geld für Rita liegen. Du gehst auf die Straße und auf die Klippen zu. Du atmest ruhig und lächelst friedfertig während du zu den Klippen spazierst. Vorne angekommen schaust du noch ein letztes Mal zurück und dann richtest du deinen Blick gen Himmel. „Ich liebe dich“, sagst du nun sanft, fast flüsternd. Du schließt die Augen und lässt dich fallen.